Motorola International 3200
Ericsson GH172
Nokia 1011
Niedergang der Autotelefone
Erste digitale Mobilfunkgeräte
Schon während der Definition des GSM-Standards gab es Gespräche darüber ob der neue Standard für Autotelefone gelten sollte oder ob auch vermehrt Handsprechgeräte in das Netz kommen sollten. Kritiker meinten, dass Handsprechgeräte sehr schnell zu Überlastungen des Netzes führen würden. Außerdem könnten sie, wenn überhaupt nur im Außenbereich vernünftig eingesetzt werden. Das man Mobiltelefone in Gebäuden benutzen würde wurde als unsinnig angesehen da dort doch Festnetztelefone zur Verfügung stehen. Am Ende schuf man einen Standard für beide Varianten, wobei ein Autotelefon sich vor allen dadurch unterschied, dass es mehr Sendeleistung erzeugen konnte.
So entwickelten viele Hersteller, die vorher Autotelefone für das C-Netz, NMT oder TAC´s gebaut hatten nun erst mal Autotelefone für das GSM-Netz welches in Deutschland auch das D-Netz genannt wurde. Insgesamt unterschätzte man die Komplexität des neuen Standards. CEPT hatte einen strengen Test der neuen Telefone entwickelt, den Full Type Approval (FTA). Viele Hersteller scheiterten daran diesen Test zu bestehen und kamen somit spät auf den Markt. Als die Deutsche Telekom und auch Mannesmann Mobilfunk 1992 ihre Mobilfunknetze starteten gab es deshalb noch nicht viele zugelassene Geräte.
Nur langsam kamen nach und nach Autotelefone, die sehr einem C-Netz Telefon glichen auf den Markt. Sie waren groß, schwer und teuer. Man ging aber davon aus, dass der Markt für Mobiltelefone eher klein und nur für Geschäftsleute interessant war. Privatpersonen standen nicht im Fokus vieler Hersteller. Die meisten dachten nicht im Entferntesten daran, dass ein Mobiltelefon einmal ein „Consumer“ Produkt sein würde, wie ein Radio oder Fernseher.

Dann kamen Motorola, Ericsson und Nokia und schockierten den Markt bereits 1992 mit Handgeräten.
Motorola International 3200
Das erste GSM Handgeräte welches 1992 auf dem Markt erschien war von Motorola. Dies sa aus wie ein DynaTAC8000x, ein „Motorola Knochen“ oder wie die Engländer sagten „The Brick“

Das Motorola Gerät wog mehr als ein halbes Kilo und hatte ein Volumen von fast einem Liter. Es konnte 110 Minuten telefonieren und fast 24 Stunden Standby sein. Es kostete weniger als verfügbare Autotelefone.
Ericsson GH172
Ericsson kam 1992 mit einem leichteren Handheld Gerät. Es wog nur 420 Gramm und hatte ein Volumen von lediglich 370 ccm. Gerade dieses Gerät war ein echter Schock für den deutschen Markt. Es schien unvorstellbar ein derart kleines und dennoch komplexes Telefon zu bauen.

Nokia 1011
Das attraktivste Handheld GSM Telefon kam 1992 von Nokia. Es wog etwas weniger als 500 Gramm und hatte ein Volumen von 520 ccm.

Vor allem das Nokia Handheld sah gut aus, war einigermaßen leicht und handlich und noch dazu billiger als ein Autotelefon.
Niedergang der Autotelefone
Ende 1992 waren die neuen tragbaren Mobiltelefone in aller Munde. Man musste nicht in irgendeinen Autotelefonladen gehen. Man konnte diese Telefone bei große Elektronikanbietern wie Media Markt kaufen. Oft wurden sie verbilligt angeboten, (subventioniert) wenn man sie mit einem Mobilfunkvertrag abschloss. Sie funktionierten auch wunderbar in einem Auto und auch in Gebäuden. Es gab also kaum noch gute Argumente für Autotelefone.
Die Autotelefone, die vor allen von den deutschen und französischen Herstellern gebaut wurden, lagen bleischwer in den Regalen. Sie wurden schließlich unter Wert verkauft und die Produktion eingestellt. Viele Hersteller wie z.B. Philips Kommunikation Industrie, vormals TeKaDe und einer der Pioniere im Mobilfunk gaben das Endgerätegeschäft auf. Einige konzentrierten sich auf das Netz Geschäft, wobei sie jedoch auch hier auf die starke Konkurrenz der Konkurrenz aus Skandinavien trafen.
Der Niedergang lag in einem falschen Marketing begründet. Philips etwa schätzte 1990, dass es möglicherweise weltweit im Jahr 2000 40 Millionen GSM Telefone geben würde. Dies war damals eine optimistische Schätzung. In Wahrheit waren es dann 400 Millionen Telefone. Man glaubte nicht an Handheld Geräte und investierte zu spät in die teure Entwicklung.
Motorola, Nokia und Ericsson sahen den Mobilfunk von vornherein als globalen Markt. Sie bauten Telefone für alle Standards und fokussierten sich von Anfang an auf Handgeräte. Als GSM herauskam hatten sie für die Technologien und Fertigung von Handhelds bereits große Erfahrungen die nationale Mobilfunkanbieter nicht bieten konnten.
