Qualcomm

1985 wurde in San Diego Kalifornien eine Firma gegründet. Heute würde man sagen eine Start-Up. Sie hieß Qualcomm (aus Quality Communication). Zwei der sieben Gründer waren Irvin Jacobs und Andrew Viterbi. Beide Gründer waren schon vor der Gründung von Qualcomm Pioniere der Kommunikationstechnologie. So entwickelte etwa Andrew Viterbi den nach ihm benannten Algorithmus zur Kanaldekodierung von Faltungskodierung.

Irvin Jacobs
Andrew Viterbi

Qualcomm fokussierte sich zunächst auf Auftragsforschung für Kommunikationsprojekte. Dies Auftragsarbeit nutzen sie, um eine eigene Technologie zur digitalen Kommunikation zu entwickeln: CDMA. Bereits 1986 beantragten sie ein Patent zu dieser Technologie.

Ende der Achtziger Jahre arbeitete man wie oben beschrieben an den Standards für die erste digitalen Mobilfunksysteme. In Europa war dies ein TDMA System und auch in Amerika fokussierte sich die TIA auf ein TDMA System welches als IS-54 standardisiert wurde.

Die TDMA Standards basierten auf große Entwicklungen und Forschungen von etablierten Telekommunikationsunternehmen wie Ericsson oder Bell Laboratories. Qualcomm entwickelte mit nur einer kleinen Mannschaft einen eigenen Mobilfunkstandard. Das war ein wenig wie David gegen Goliath. 1989 legte Qualcomm seinen Standard der TIA vor, als Alternative zum TDMA-Standard für zukünftige digitale Mobilfunksysteme. Die TIA prüfte die Technologie und lehnte sie nach ein paar Monaten ab. Die TIA bevorzugte das TDMA basierte System welches IS-54 werden sollte. Eine andere Firma hätte jetzt vielleicht ihre Anstrengungen aufgeben. Aber nicht Qualcomm. Sie arbeiteten weiter an ihrer Technologie und sprachen direkt mit Mobilfunkbetreibern, den Operatoren.

Man muss an dieser Stelle noch einmal erwähnen, dass der amerikanische Mobilfunkmarkt deutlich vom europäischen Markt verschieden war. Es gab kein Mobilfunknetz, das über die gesamten Vereinigten Staaten verteilt war. Jede Area hatte ihr eigenes Netz und ein bis zwei Operatoren. Selbst wenn alle Operatoren AMPS Standard verwendeten, war nicht garantiert, dass man mit einem New Yorker AMPS-Telefon auch in Los Angeles telefonieren konnte. Erst viele Jahre später vereinigten sich die lokalen Anbieter zu großen Anbietern die Landesweit tätig waren.

Es gab in Amerika auch keine Vorschrift, dass Mobiltelefone dem TIA Standard entsprechen mussten. Tatsächlich überließ die amerikanische Regierung der Industrie die besten Methoden für den Mobilfunk zu finden. Man muss dazu wissen, dass bis in die achtziger Jahre es in der Telekommunikation eine Monopolstellung von AT&T gab. Diese wurde zerschlagen und es wurde dafür gesorgt, dass es stets mehrere konkurrierende Anbieter gab. 

Die einzigen bindenden Vorschriften für ein Mobilfunksystem, kamen von der FCC, der Federal Communications Commission, welche für die Zulassung von Funksystemen zuständig war . Wenn also ein System den FCC Vorgaben entsprach und ein Operator eine Lizenz für das Spektrum hatte, konnte er theoretisch einsetzen was er wollte. So gelang es Qualcomm mehrere Operatoren in den USA dazu zu bewegen ihr System statt des TDMA-Systems einzusetzen. Hierbei versprach Qualcomm den Operatoren, dass ihr System dem TDMA-System weit überlegen war mit bis zu 10-facher Steigerung der Kapazität. Die erfolgreichen ersten Versuche mit CDMA überzeugten sogar Motorola welche bislang nur auf TDMA gesetzt hatten. Motorola begann daraufhin die CDMA-Technologie von Qualcomm zu lizensieren und Geräte für CDMA zu produzieren.

Qualcomm war anfangs gezwungen alle Technologien auch selbst zu produzieren. Sie schufen Basisstationen, Switching Center, mobile Endgeräte und sogar ASIC´s für die speziellen Teile von CDMA.

1993 hatten sich bereits so viele Operatoren für CDMA eingesetzt, dass sich die TIA nun doch entschloss CDMA zu standardisieren. Es trug seitdem den kommerziellen Namen CDMAOne und der zugehörige Standard hieß IS-95. Eine kleine kalifornische Start-Up Company hatte es somit geschafft sich neben den großen Technologie Firmen zu behaupten und der Kampf um die Technologieführerschaft hatte damit gerade erst begonnen. 1997 war mehr als die Hälfte der amerikanischen Mobilfunksysteme CDMA basiert.