2G Telekommunikationsindustrie

Netzbetreiber
McCaw Cellular und AT&T Wireless
Airtouch und Vodafone
Verizon Wireless
Cingular Wireless
Sprint
Deutschland
Frankreich
Spanien
Infrastruktur Hersteller
Lucent Technologies
Philips Kommunikation Industrie (PKI)
Ericsson
Motorola
Nokia
Nortel
Alcatel
Siemens
Endgeräte USA
Endgeräte Europa
Halbleiterindustrie
Computer Aided Design
Mead-Convay Revolution in VLSI Design
VHDL
VLSI Technologies
EDA Firmen

Netzbetreiber

Ende der achtziger Jahre wurden fast überall in Europa die PTT´s zerteilt und privatisiert. So wurde z.B. in Deutschland 1989 die Post in seine drei Teile aufgeteilt, der Post, der Finanzbereich und der Telefonbereich.

Als die neuen Lizenzen für GSM vergeben wurden, wurde in allen Ländern mehrere konkurrierende Anbieter gewählt, typischerweise zwei. Hierbei war der erste meist der ehemalige PTT-Bereich und der zweite ein neuer Anbieter aus der Wirtschaft. Man folgte somit dem Vorbild von Amerika und Großbritannien.

Entwicklung der Mobilfunkbetreiber in den USA

Alle Baby Bells waren durch AMPS zu Betreibern von Mobilfunknetzen in ihren Regionen geworden. Hierfür schufen sie entsprechende Geschäftsbereiche. Pacific Telesis etwa nannte seinen Mobilfunkbereich PacTel. Alle diese Mobilfunkbetreiber hatten in den achtziger Jahren Erfahrungen mit dem Betrieb von Mobilfunknetzen gemacht. Diese waren weltweit sehr begehrt, vor allen für die neuen Spieler im GSM-Bereich. Somit beteiligten sich alle Baby Bells am Aufbau der Mobilfunknetze weltweit und wurden dadurch „globale Anbieter“

Mobilfunkbetreiber aus den USA wurden mit 2G weltweit aktiv.

Pacific Telesis oder PacTel tat sich in Deutschland mit Mannesmann zusammen welche eine Lizenz für das deutsche Mobilfunknetz D2 erhalten hatten. Als in Großbritannien das PCN (1800 MHz) Netz freigegeben wurde ging PacTel mit British Aerospace zusammen und gewann eine Lizenz. Später wurde daraus der Anbieter Orange.

US West war beim Aufbau des ersten Mobilfunknetzes in Ungarn beteiligt. Zusammen mit Bell Atlantic bauten sie auch das erste Netz in Tschechien und Teile des Netzes in Russland. Bell South war im Wesentlichen beim Aufbau des Mobilfunks in Südamerika beteiligt während Southwest Bell über TelMex das 2G Netz in Mexiko aufbaute. Bell Atlantic und Ameritec bauten das Mobilfunknetz in Neu-Seeland. 

McCaw Cellular und AT&T Wireless

McCaw war ursprünglich ein Anbieter von Kabelfernsehen in den USA. Früh wuchs das Interesse von McCaw an Mobilfunk und als AMPS-Lizenzen vergeben wurden gelang es McCaw sehr viele, vor allen sehr lukrative Lizenzen zu erwerben. So entstand McCaw Wireless welche Lizenzen von 6 der 30 wichtigsten und lukrativsten Metropolitan Areas besaß. 1987 verkaufte McCaw sein Kabel TV Geschäft um sich voll auf den Mobilfunk zu konzentrieren und noch mehr Lizenzen zu erwerben. Hauptgeschäft war es diese Lizenzen teuer an verschiedene Anbieter zu vermieten.

Zusammen mit AT&T Technologie entwickelte McCaw Cellular eine Technik die es erstmals ermöglichte Mobilfunkgeräte in verschiedenen Areas zu verwenden. Bislang war eine Mobilfunkgerät an das lokale Netz gebunden und nur dort erreichbar. Nun war nationales Roaming möglich. Dieses wurde mit dem Namen CellularOne angeboten. McCaw verdiente an den Roaming Gebühren.

Nachdem AT&T bei der ersten Generation Mobiltelefon nicht im Geschäft war, kehrten sie 1994 mit 2G ins Mobilfunkgeschäft zurück.

1994 kaufte AT&T McCaw Cellular/CellularOne für 11 Milliarden Dollar. Damit war AT&T ein Player im Wireless Business nachdem man lange versucht hatte AT&T herauszuhalten. Es war der zweitgrößte Deal in Amerika zu seiner Zeit.

Airtouch und Vodafone

PacTel brauchte Geld für seine Expansionen und ging an die Börse. 1994 wurde es eigenständig und gab sich den Namen Airtouch. Als in Amerika PCN Lizenzen ausgegeben wurden wollte sich auch Airtouch beteiligen und hoffte damit ein landesweites Netzwerk aufzubauen. Hierzu vereinigte sich Airtouch mit US West. Dennoch waren sie noch nicht stark genug, um gegen AT&T Wireless zu konkurrieren. Daher tat sich Airtouch mit Nextel und Bell Atlantic zusammen und gründeten PCS PrimeCo. PrimeCo wurde der erste Betreiber von CDMA in den USA.

Sowohl Airtouch als auch Vodafone hatten viele Beteiligungen an Netzwerken in Europa. Daher gab es viele Gespräche ob es Sinn machen würde diese zu kombinieren. 1999 war es dann soweit. Airtouch ging mit Vodafone zusammen und es entstand Vodafone Airtouch. Als Vodafone 2000 auch Mannesmann Mobilfunk übernahm wurde er dadurch zum größten Mobilfunkanbieter weltweit.

Verizon Wireless

Die General Telephone & Electronics Corporation (GTE) war eine private Telefongesellschaft, eine der wenigen, welche neben den 7 Baby Bells Bestand hatte. Es betrieb einige Mobilfunknetze in den USA. Als die Konkurrenz, vor allen für Vodafone-Airtouch Ende der neunziger gegenüber AT&T und Sprint zu groß wurde, entschied man sich für ein Zusammenkommen von GTE, Bell Atlantic und Vodafone-Airtouch. Der neue Mobilfunkbetreiber nannte sich Verizon Wireless.

Cingular Wireless

Die Baby Bell Firma Southwestern Bell Cooperation wurde 1995 in SBC Communication umbenannt und wuchs beträchtlich. Im Jahr 2000 kam es zu einem Joint Venture zwischen SBC Communication und Bell South. Die neue Firma nannte sich Cingular Wireless. Letztendlich bestand es aus einem Zusammenschluss von vielen einzelne Mobilfunknetzen, viele davon von Baby Bells:

  • Ameritech Mobile Communications
  • BellSouth Mobility
  • Southwestern Bell Mobile Systems
  • BellSouth Mobility DCS
  • BellSouth Wireless Data
  • CCPR Services d/b/a Cellular One of Puerto Rico and U.S. Virgin Islands
  • Pacific Bell Wireless
  • Pacific Bell Wireless Northwest
  • SBC Wireless
  • SNET Mobility
  • Southwestern Bell Wireless

Cingular Wireless wurde mit seiner Gründung der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in den USA.

Sprint

Sprint etablierte sich in den siebziger und achtziger Jahren als ein Anbieter von Fernleitungen neben dem Monopolisten AT&T. 1980 installierten sie unter den Namen United Telecommunications tausende Kilometer an Glasfaserkabel. Später änderten sie ihren Namen in Sprint  (Southern Pacific Railroad Internal Networking Telephony). 1983 wurde Sprint von GTE übernommen und als Sprint Cooperation weitergeführt.

Sprint erwarb 1995 eine Lizenz für das PCS-Netzwerk und war einer der ersten Anbieter eines der ersten Landesweiten Mobilfunks.

Entwicklung der Netzbetreiber in Europa

Deutschland

In Deutschland lief das GSM-Netzwerk unter dem Namen D1 und D2. Es folgte damit der Tradition die Netzwerkgenerationen durchzubuchstabieren. D1 Lizenzen wurde an die neue private Deutsche Telekom vergeben. Die D2 Lizenz ging an Mannesmann welche wie oben beschrieben mit PacTel aus den USA zusammenarbeiteten. Später wurde wie besprochen Mannesmann von Vodafone übernommen.

Für die DCS Frequenzen wurden ebenfalls zwei Lizenzen ausgegeben die man als E1 und E2 bezeichnete. E1 ging an E-Plus. Dieses war ein Zusammenschluss von VEBA Telecom, RWE Telliance, Thyssen Telecom und BellSouth. Somit war wieder ein erfahrener Baby Bell Konzern mit dabei um seine Mobilfunkerfahrung einzubringen. 1994 war der Netzstart. E-Plus war sehr innovativ. So führte er als erstes Unternehmen einen Pre-Paid Tarif ein dem bald die anderen Mobilfunkanbieter folgen mussten. 2000 wurde E-Plus dann von dem Niederländischen KPN übernommen.

Die E2 Lizenz ging an VIAG Interkom. Einer der Beteiligten von Viag Interkom war hierbei British Telecom. Viag startete recht spät und nur in einigen Ballungsräumen. Sie hatten ein neues Konzept Mobilfunk und Telefonnetz miteinander zu verbinden und Mobilfunkgespräche praktisch zum normalen Telefontarif anzubieten (Homezone). Außerhalb der Ballungsräume telefonierte man über das D1 Netz. Hierfür gab es ein Roaming Abkommen. Dafür mussten die Telefone Dual Mode fähig sein.

Frankreich

Das erste GSM-Netz in Frankreich wurde von der France Telecom betrieben welche in den neunziger Jahren privatisiert wurde.

Orange war wie bereits beschrieben ein britischer Mobilfunkbetreiber. Er entstand aus PacTel und British Aerospace. Um sich gegen eine Vodafone-Übernahme zu wehren kaufte Mannesmann Mobilfunk 1999 Orange, weil es annahm, dass es dadurch für Vodafone unattraktiv werden würde. Allerding wurde Mannesmann 2000 dennoch von Vodafone übernommen und Orange wurde an die France Telecom verkauft. Seitdem läuft das GSM-Netz in Frankreich unter dem Namen Orange.

Spanien

In Spanien hatte bis in die neunziger Jahre die Telefonica das Monopol. Wie beschrieben wurde Telefonica von ITT gegründet und hatte viele Verbindungen nach Südamerika. Ab 1995 betrieb die Telefonica ein GSM-Netz in Spanien unter dem Namen Movistar. 

Infrastrukturhersteller

Lucent Technologies

AT&T hatte etwa durch Western Electric seine eigenen Infrastrukturproduktion. In den neunziger Jahren wollte man jedoch dass sich diese Produktion ausweitete und Profite erwirtschaftete. Allerdings waren Netzwerkbetreiber zurückhaltend Ausrüstung von ihrem Konkurrenten zu kaufen. Daher entschloss sich AT&T seine Produktion abzuspalten. So entstand 1996 die Lucent Technologies. Um dieser Firma größeres Renommee und auch Einnahmen zu sichern, transferierte AT&T auch die Bell Laboratories zu Lucent. Auch das Halbleitergeschäft gehörte zunächst zu Lucent, bis es 2002 unter dem Namen Agere abgespalten wurde.

Vor allen in den USA hatte Lucent eine führende Position bezüglich der Ausrüstung von AMPS und später beim Übergang zu IS-54. Außerdem verfügte Lucent über CDMA-Technologie für IS-95.

Philips Kommunikations Industrie

Die PKI hatte eine gute Position als Hauptentwickler des B-Netzes und als einer der Hauptlieferanten für das C-Netz. Philips war auch bei der Entwicklung des GSM-Systems mit dabei. So war etwa der erste Sprachkodec von GSM eine Entwicklung von Philips. Allerdings unterschätzte die PKI die Komplexität des GSM-Systems. Zwar hatten sie Aufträge sowohl von Mannesmann Mobilfunk als auch von der Deutschen Telekom für den Bau von Basisstationen, aber sie bekamen diese nicht zum Laufen. 1992 zog Mannesmann die Reisleine, cancelte den Auftrag und bestellte die Basisstationen bei Ericsson. Wenig später ließ auch die Deutsche Telekom die PKI fallen und kaufte die Basisstationen von Motorola. PKI geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Sie gaben das Geschäft mit Endgeräten auf und verkauften die Netzwerksparte 1996 an AT&T bzw Lucent Technologies.

Ericsson

Ericsson hatte die besten Voraussetzungen für eine Topposition in GSM. Dies lag vor allen an ihren etablierten und führenden Switches AXE und an den guten Beziehungen zu 1G Zellular Netzwerkbetreibern. Fast überall konnten sie wenigstens eins der GSM-Netze in den europäischen Ländern zumindest mit Mobile Switching Centern, Base Station Controllern und/oder Basisstationen ausrüsten. Außer in GSM waren sie auch von Anfang an beteiligt an der Aufrüstung der AMPS-Netze zu digital AMPS/IS-54. Nach langem Streit mit Qualcomm um CDMA-Patente übernahmen sie schließlich auch noch die Netzwerksparte von Qualcomm. Dadurch erlangten sie praktisch ein Drittel des Mobilfunk Infrastruktur Marktes in Jahre 2000.

Motorola

Motorola hatte Schwächen Mobile Switching Center zu liefern. Ihre Stärke lag in Basisstationen. Sie hatten eine starke Position in AMPS und konnten diese beim Ausbau zu IS-54 ausbauen. Strategisch günstig erwies sich eine frühe Zusammenarbeit mit Qualcomm. Dies führte dazu, dass Motorola (neben Qualcomm selbst) zum führenden Ausrüster von CDMA wurde, und zwar nicht nur in den USA sondern auch in Asien wo CDMA eingeführt wurde.

Andererseits verlor Motorola wertvolle Entwicklungsresourcen weil es lange an analoger Technologie festhielt. Lange versuchte Motorola statt Digital AMPS das analoge narrowband AMPS erfolgreich zu machen. Sie erkannten somit nicht dass der Mobilfunk ab 1990 unweigerlich digital sein würde. 

Ein weiterer Sonderweg war die Motorola Entwicklung von iDEN (Integrated Digital Enhanced Network), ein eigener digitaler Standard der nur von einem Operator (Nextel) genutzt wurde und einigen ausländischen Betreibern genutzt wurde.

Nokia

Nokia hatte wie Ericsson sich eine starke Position im NMT-Markt aufgebaut und spielte auch in anderen analogen Systemen mit. Dadurch gelang ihnen rasch eine Position im GSM-Geschäft. Schwäche hatten sie jedoch bei Switching Systemen, wo Ericsson deutlich stärker war.

Nortel

Northern Telecom entstand aus Western Electric aufgrund der Tatsache, dass AT&T nicht mehr im Ausland produzieren sollte. In den siebziger Jahren war Northern Telecom früh bei der Entwicklung digitale Übertragungstechnik dabei und verfügte über Switches welche sie nicht nur für den kanadischen Markt, sondern weltweit vertrieben. Dadurch gelang auch eine Position im Mobilfunksektor.

Nortel hatte wie Lucent den Nachteil, dass sie nicht an der GSM-Standardisierung teilgenommen hatten. Somit kamen keine Bestellungen für GSM. 

Alcatel

Alcatel war auf den französischen Markt fokussiert. Wie Siemens fiel es ihnen schwer sich außerhalb seiner Kernmärkte international zu positionieren.

Siemens

Siemens konnte sich in seinem Heimatmarkt (Deutsche Telekom und Mannesmann Mobilfunk) zumindest mit der Mobile Switching Technologie behaupten. Dieser Markt war groß. Allerdings hatte Siemens mehr und mehr Probleme sich International zu behaupten. Es zeichnete sich ab, dass es Siemens allein auf dem Mobilfunkmarkt schwer haben würde.

Endgerätehersteller

USA

1995 dominierten Ericsson und Motorola den Handgerätemarkt in den USA. Dies lag an ihren führenden Positionen in AMPS. Somit waren sie in der Lage rasch Geräte für IS-54 zu bauen. Als mit PCS CDMA mehr und mehr Marktanteile bekam, verloren Ericsson und Motorola entsprechend. Dafür gewann Qualcomm und Sony welche eng mit Qualcomm zusammenarbeiteten. Ab 1997 öffnete Qualcomm langsam den CDMA-Markt mit Vergabe von Lizenzen. Außerdem lieferte es entsprechende Chipsetze, so dass nun auch Motorola und Nokia von CDMA profitieren konnten. Gegen Ende der neunziger Jahre dominierte Nokia den amerikanischen Markt. Sie hatten ein größeres Portfolio an Geräten und attraktivere Designs. Außerdem konnten sie wegen ihrer günstigen Produktion günstig Geräte anbieten.

Europa

Viele Hersteller versuchten sich mit Mobiltelefonen. Viele fokussierten dabei auf die heimischen Märkte in denen sie auch bisher tätig waren. Das war ihr großer Nachteil gegenüber Ericsson, Nokia und Motorola. Die großen drei sahen Mobilfunk von vornherein als globales Geschäft und bedienten alle (GSM) Märkte zur selben Zeit. Auf diese Weise konnten sie in extrem hohen Stückzahlen produzieren und waren dadurch stets günstiger als „lokale“ Anbieter. Ein weiterer Vorteil war das Portfolio, welches die großen Drei besaßen. Sie hatten High-End-Geräte, die jeder gern haben wollte. Mittlere Geräte mit einigen „Features“ und billige Geräte. Mit den High-End-Geräten konnten sie hohe Gewinne erzielen, mit denen sie die Low Cost Telefone subventionierten, so dass diese noch günstiger waren. Am besten beherrschte Nokia diesen Markt. Sie erkannten auch schnell, dass nicht nur der Preis ein entscheidender Faktor für den Verkauf war. Das „Look und Feel“ war fast ebenso wichtig. Telefone mussten attraktiv sein.

Halbleiterindustrie

Wir haben bereits beschrieben, dass alle Halbleiterfirmen versuchten am Geschäft des Mobilfunks teilzunehmen. Dies waren vor allen:

  • Texas Instruments
  • Motorola (später Freescale)
  • AT&T (später Agere)
  • Siemens Halbleiter (später Infineon)
  • Philips Semiconductors (später NXP)
  • Analog Devices
  • VLSI
  • LSI