4G Telekommunikationsindustrie

Mobilfunkbetreiber
– Entwicklung in den USA
— Sprint und WiMAX
— LTE Einführung
— Sprint/T-Mobile Merger
– China
– Indien
— Reliance Communication and JIO
– Deutschland
Infrastrukturhersteller
– Alcatel Lucent und Nokia
– Ericsson
– Starent und Cisco
Endgerätehersteller
– Nokia
– Der Smartphone Markt
– Huawei
Halbleiterhersteller
– ST-Ericsson
– Intel
– Qualcomm
– Mediatek
– Hisilicon
– Spreadtrum/UniSoc

Entwicklung der Industrie im Zeitalter von 4G

Mobilfunkbetreiber

Mit der Einführung der Smartphones ging ein Wandel in der Abrechnung der Dienste einher. Bislang wurden Telefongespräche einzeln abgerechnet. Datendienste wurden pro Megabyte bezahlt. Dominant waren nach wie vor fester Mobilfunkverträge mit Laufzeiten von üblicherweise 2 Jahren. Bereits in den Nullerjahren kamen immer mehr PrePaid Verträge auf. Diese waren nicht an monatliche Festbeträge gebunden, sondern die Abrechnung war ausschließlich über den wirklichen Verbrauch geregelt. War ein Guthaben verbraucht, konnte nicht mehr telefoniert werden. Vor allen für Jugendliche war dies ein gutes Modell, weil es Kostenkontrolle garantierte.

Ab 2010 begann man nicht mehr Datenverkehr nach Verbrauch zu berechnen, sondern man führte feste monatliche High-Speed Datenpakete an. In diesen Verträgen konnte man etwa 1 GByte Daten pro Monat verbrauchen. War dieses Datenpaket aufgebraucht konnte nur noch GPRS-Geschwindigkeit benutzt werden. Solche Datenpakete gab es auch bald für PrePaid Tarife. Wurde in der Vergangenheit noch ein Vertrag umworben mit Freiminuten und Frei-SMS, so warb man nun mit besonders schnellen Übertragungen und großen Datenpaketen.

Entwicklung in den USA

Sprint und WiMAX

2005 gibt Intel bekannt das es eine Vereinbarung mit Sprint gibt WiMAX zu testen. Sprint war gerade mit dem Betreiber Nextel zusammengekommen und war einer der großen Mobilfunkanbieter in den USA. Intel hatte bereits einen WiMAX-Chip entwickelt der Teil des Intel PC Chipsets werden soll. 2006 investierte Intel 600 Millionen Dollar in die Firma Clearwire, damit diese Firma WiMAX für Wireless Broadband einsetzen sollte. Im selben Jahr kündigt Sprint an 3 Milliarden Dollar in neues WiMAX Netz zu investieren. Plan 100 Millionen Nutzer 2008. Inzwischen wurde WiMAX 2007 als offizieller IMT2000 Standard aufgenommen. Somit hatte der Standard einen gewissen Anspruch auf die entsprechenden IMTS 2000 Bänder. WiMAX hatte den Anspruch ein neuer Standard für Wireles Broadband in den USA und sogar Weltweit zu werden.

Intel versuchte mit Macht und großen Investitionen WiMAX zum Globalen Standard für Mobile Broadband zu machen.

2008 gibt es ein Joint Venture von Clearwire und Sprint/Nextel bezüglich WiMAX. Gleichzeitig wurde Mobile WiMAX in Baltimore in Betrieb genommen. Sprint plant WiMAX in Atlanta, Charlotte, Chicago, Dallas, Fort Worth, Honolulu, Las Vegas, Philadelphia, Portland and Seattle. Boston, Houston, New York, San Francisco and Washington sollen 2010 folgen.

LTE-Einführung

Verizon Wireless hatte immer noch ein CDMA basiertes Netzwerk. Dieses kam Ende der Nullerjahre an seine Grenzen. Während 3GPP basierte Netze mit HSDPA recht hohe Datenraten erreichten, war dies mit 1XRTT nicht so gut möglich. Eine Evolution von Qualcomm CDMA war nicht weiter geplant. So war Verizon gezwungen so schnell wie möglich auf LTE zu wechseln. Dies geschah dann bereits 2010. Dies erhöhte widerum den Druck auf die Konkurrenz, selbst wenn diese HSDPA installiert hatten. Daher folgte bereits ein Jahr später AT&T. Schließlich sah Sprint, dass sie mit LTE mitziehen mussten. Sie stoppten ihre WiMAX Strategie und ersetzten ihre bisherigen WiMAX Dienste bis 2016 durch LTE-Dienste.

WiMAX war somit als Standard gescheitert und stellte seine Dienste über die Jahre ein.

Sprint/T-Mobile Merger

AT&T versuchte 2010 T-Mobile zu übernehmen welche bereits 10% des Marktes erobert hatten. Allerdings wurde diese Übernahme von den Behörden nicht zugelassen. 2013 versuchte Sprint einen Merger mit T-Mobile. Dies wurde getrieben von Softbank (Japan), welche inzwischen Sprint übernommen hatten. Allerdings wurde dieser Versuch abgebrochen. Es schien unwahrscheinlich, dass die Behörden es zulassen würden, dass nur noch drei Mobilfunkbetreiber im Markt verbleiben würden. Dennoch kamen die Merger Gespräche nicht zur Ruhe, diesmal getrieben von T-Mobile selbst. Es dauerte allerdings noch bis 2020, bis die Merger tatsächlich zugelassen wurde. Seitdem gibt es tatsächlich nur noch drei Betreiber in den USA. Verizon, AT&T und T-Mobile US.

China

In China wurde erst 2008 3G von den drei Operatoren eingesetzt. Dabei wurden drei unterschiedliche 3G Standards benutzt. 2011 begann jedoch China Mobile mit ersten Versuchen von TD-LTE. Ab 2013 benutzte China Mobile ausschließlich TD-LTE in Band 40 (2,3 GHz). China Unicom und China Telecom folgte 2015 ebenfalls mit TD-LTE und ein Jahr später mit FDD-LTE in Band 3 bei 1800 MHz. 

Indien

Nebe China war Indien mittlerweile der größte Mobilfunkmarkt der Welt. Bis 2015 war der Mobilfunkmarkt in Indien sehr fragmentiert. Die große Player Barti Airtel welche fast ein Viertel des Marktes abdeckte, gefolgt von Vodafon, Idea, Reliance Communication, BSNL, Tata, Aircel. Erst ab 2010 migrierten diese Betreiber auf 3G und ab 2015 auf 4G LTE.

Reliance Communication and JIO

Reliance Communication betrieb ein Qualcomm basiertes CDMA-Netzwerk und migrierte ab 2015 auf GSM und LTE. Gegründet wurde Reliance Communication 2004 von Anil Ambani. Dies war der Sohn von Dhirajlal Hirachand Ambani dem Gründer von Reliance Industries dem größten industriellen Mischkonzern von Indien. Anil und sein Bruder Mukesh übernahmen Reliance. Anil wurde dadurch einer der reichsten Menschen weltweit. Ein Teil des Reliance Imperiums welches Anil zugesprochen wurde war der Telekommunikationssektor. Daher gründete Anil die Mobilfunksparte, die sich fest in Indien etablierte.

Anil und Mukesh Ambani

Anils Bruder Mukesh erhielt vor allen die Erdölindustrie von Reliance. Heute die größte Ölraffinerie der Welt. Aber Mukesh war auch interessiert in Telekommunikation und trat somit in Konkurrenz zu seinem Bruder. Im Februar 2007 gründete er Infotel Broadband Services Limited (IBSL). Als 2010 die LTE-Lizenzen vergeben wurden gelang es IBSL in allen 22 Bezirken von Indien eine LTE-Lizenz zu erwerben. 2013 wurde die Firma in Reliance JIO umbenannt. Später nannte man das Unternehme hauptsächlich JIO. Der Name ist eine „Spiegelung“ des Wortes OIL, dem Hauptgeschäftsfeld von Reliance.

2015 installierte JIO ein reines 4G LTE-Netzwerk. Es war das erste Mal, dass ein Netz ohne 3G/2G fall back entstand. Eigentlich hätte JIO deshalb nur Datendienste anbieten können, doch der indische Staat erlaubte JIO Sprachdienste über LTE über den relative neuen Voice over LTE-Standard anzubieten. Somit begann JIO 2016 seine Dienste. Um schnell Teilnehmer zu bekommen, gab es kostenlosen Datenzugang und Sprachdienste für die ersten sechs Monate. Noch nie gab es einen derartigen Ansturm und Wachstum in einem neuen Netz. Innerhalb eines Jahres hatte JIO 130 Millionen Mobilfunkverträge. Nachdem die Gratisperiode ausgelaufen war, warb JIO mit Kampfpreisen. Statt 1 GByte pro Monat bot er 1 GByte pro Tag. Die Preise für 1 GByte Daten fielen binnen kürzester Zeit in Indien von 5 Euro auf 14 Cent.

Binnen vier Jahren wurde JIO zum größten Anbieter in Indien. JIO ermöglichte es, dass die Mehrheit der Inder über Breitband Internet verfügten. Gerade hier hat JIO mehr als die Hälfte des Marktes und bietet außer dem Zugang auch eigene Dienste an, die den großen Weltweiten Marktführern Konkurrenz machen. Einige der beliebten Jio-Apps, die Kunden jetzt finden können, sind:

  • Jio Pages – Ein von Jio gestarteter Webbrowser für Android-Handys
  • Jio Chat – JioChat ist eine Instant-Messaging- und Videoanruf-App für Jio-Benutzer.
  • Jio Cinema – Eine Online-HD-Videobibliothek von Jio, die den Benutzern Filme, Fernsehsendungen und Musikvideos online zur Verfügung stellt
  • Jio Cloud – Ein sicherer Cloud-Speicherdienst von Jio
  • Jio Health – Eine Gesundheitsdienst-App von Jio
  • JioNews – Eine Nachrichten-App oder ein E-Reader für Nachrichten von Jio
  • JioMeet – Eine Videokonferenzplattform von Jio
  • JioMoney – Eine mobile Geldbörse für Jio-Kunden
  • JioSaavn – Bietet Online- und Offline-Musik-Streaming in Englisch und Indischer Sprache
  • JioSecurity – Eine mobile Sicherheits- und Antiviren-App
  • JioTV – Ein Streaming-Dienst von Jio
  • JioCall (Jio4GVoice) – Eine Videoanruffunktion für Kunden mit Festnetznummern
  • MyJio – Ein Jio-Konto, mit dem die Jio-Benutzer ihr Jio-Konto und ihre digitalen Dienste verwalten können

Die Konkurrenz von JIO führte dazu, dass sich Vodafone und Idea zusammentaten. Barti Airtel konnte sich einigermaßen halten. Kleinere Provider gaben auf oder gingen Bankrott. Dazu zählte auch der Bruder von Mukesh, Anil. Reliance Communication geriet in Schwierigkeiten. Sie versuchte eine Befreiung, indem sie den Betrieb des Netzes an Ericsson abgaben. Doch sie konnten Ericsson nicht bezahlen und 2018 geriet Reliance in Zahlungsverzug. Anil Ambani war persönlich für die Schulden von Reliance haftbar und ihm drohte eine Haftstrafe wegen Betrug. Kurz vor Ablauf eines Ultimatums beglich sein Bruder Mukesh die Schuld. Anil, einst einer der reichsten Menschen der Welt war bankrott. Seine Firma wurde aufgelöst. Sein Bruder Mukesh war inzwischen der reichste Mensch Asiens und baut weiter am Wachstum von JIO.

Deutschland

Alle vier deutschen Anbieter erwerben LTE-Lizenzen bzw. Frequenzen. Diesmal erhält der Staat nur vier Milliarden Euro aus der Vergabe der Lizenzen. E-Plus erwirbt den geringsten Anteil. Ab Ende 2010 bietet als erster Vodafone LTE über eine Surfstick an. Nach und nach ziehen die anderen Anbieter nach. 2015 wurde die volle Abdeckung erreicht.

E-Plus wird 2014 von Telefónica übernommen. Seitdem gibt es nur noch drei Wettbewerber auf dem deutschen Markt.

Infrastrukturhersteller

Alcatel Lucent und Nokia

Alcatel Lucent fuhr weiterhin hohe Verluste ein. Trotz Zukäufe (etwa von Nortel) gelang es nicht in die Gewinnzone zu gelangen. Wieder und wieder waren Restrukturierungen und Entlassungen notwendig. Allein zwischen 2007 und 2010 summierten sich die Verluste auf 9,5 Milliarden Euro. Zwischenzeitlich erholte sich das Unternehmen wurde dann jedoch durch die Finanzkrise wieder nach unten gezogen

2015 übernahm schließlich Nokia Alcatel-Lucent für fast 16 Milliarden Euro. Die Strategie war das der Zusammenschluss zu einer starken Markposition führen würde, in der man der Konkurrenz durch Huawei standhalten könne. Somit hatte Nokia alle westlichen Telekommunikationsunternehmen (außer Cisco und Ericsson) unter sich vereint.

Ericsson

Ericsson konnte sich stets im Mobilfunkgeschäft halten, nachdem es seine Endgerätegeschäft abgegeben hatte. Allerdings musste sich Ericsson stets anpassen und in Krisensituationen stets Kosten einsparen, etwa durch Reduzierung der Mitarbeiter. Es gelang ihnen sich jedoch global weiterhin zu etablieren und auch in Indien ein bevorzugter Lieferant zu werden. Selbst in China konnte Ericsson weiter liefern.

Starent und Cisco

Mit LTE kam der Mobilfunk nahe an die Internetdominierte Industrie. Hier war z.B. Cisco als Haupthersteller von Routern der Platzhirsch. Außerdem waren SW-Unternehmen hier stark aktiv. Ein Unternehmen, welches sich auf Gateways also Schnittstellen zwischen Mobilfunknetzen und das Internet spezialisiert hatte war Starent Networks, ein klassisches Start-Up Unternehmen. Sie entwickelten früh das Serving Gateway und das Packet Data Gateway. 2008 gelang es ihnen, etwa Vodafone als Kunden zu gewinnen und die Gateways in die Netze zu installieren. Dies machte sie zu einem sehr wertvollen Unternehmen. Bereits 2009 wurden sie von Cisco für fast 3 Milliarde Dollar übernommen. Cisco wurde dadurch verstärkt Infrastrukturhersteller für den Mobilfunk, jedenfalls was die Internet-Gateways betraf.

Endgerätehersteller

Nokia

Als 2010 LTE eingeführt wurde war Nokia bereits in einer prekären Situation. Apples iPhone und Samsungs Galaxy Serie begannen den Markt zu dominieren und iOS und Android waren die erfolgreichen Betriebssysteme. Nokia hielt zu lange an Symbian fest welches für multi-touch Anwendungen jedoch völlig ungeeignet war. Sie waren jedoch zu stolz auf Android zu wechseln, sondern entwickelten ein neues Betriebssystem namens MeeGo, welches auch recht gut performte und ab 2011 eingesetzt wurde. Allerdings wurde MeeGo nicht weiterverwendet.

Stattdessen setzte man auf eine Partnerschaft mit Microsoft. Diese hatten gerade eine neue Version ihres Windows Mobile Betriebssystem bereitgestellt. 2012 kam Nokia mit den erste Lumia Telefonen mit Windows auf den Markt. Dies führte dazu, dass niemand mehr ein anderes Nokia Smartphone kaufen wollte, da diese ja bereits veraltet waren.

Die Umsätze im Smartphone Bereich implodierten praktisch. Gleichzeitig waren die Kunden gegenüber dem Windows Betriebssystem kritisch. Keiner wollte eine Abhängigkeit von Mikrosoft, wie man sie von den PCs her kannte. Daher gingen die Umsatzzahlen von Nokias Smartphones dramatisch zurück. Da auch der Markt für einfache Telefone und Featurephones wegbrach geriet Nokia in existentielle Schwierigkeiten und machte große Verluste. Schließlich gaben sie das Endgerätegeschäft ganz auf, indem sie es an Microsoft verkauften. Das Unglaubliche war geschehen. Als Apple sein iPhone auf den Markt brachte war Nokia mit fast 40% Marktanteil der unangefochtene Marktführer bei den Mobiltelefonen. Nur 7 Jahre später war Nokia vom Markt verschwunden.

Der Smartphone Markt

Der Smartphone Markt war höchst innovativ und hatte anfangs viele Wettbewerber. Getrieben wurde der Markt durch Samsung und vor allen Apple. Apple kam in seinen jährlichen Konferenzen stets mit einer Innovation. Seit Steve Jobs 2011 starb, wurden diese von Tim Cook durchgeführt. Alle anderen Hersteller mussten mitziehen. Jedes Jahr verbesserte sich die Displaytechnologie und vor allen die Kameras. Außerdem kamen stets neue Leistungsmerkmale hinzu.

Anfangs waren Hersteller wie der Taiwanese HTC noch unter den innovativen Herstellern. Um 2013 konnte HTC jedoch kaum noch mithalten und geriet ins Hintertreffen und schuf Verluste. Er spielte bald keine bedeutende Rolle mehr. Ähnlich erging es dem Koreaner LG, welcher eigentlich einer der Pioniere von Multi Touch Geräten war und mit Apple Anfangs gut mithalten konnte. Er stand 2010 auch an dritter Stelle hinter Apple und Samsung. Doch dann geriet LG in die Verlustzone und verlor Marktanteile. 2021 war LG eigentlich kaum noch im Markt und gab das Geschäft mit Mobiltelefonen auf. In den vergangenen Jahren hatte LG 4,5 Milliarde Dollar Verlust gemacht.

Ab 2016 sind dominieren Apple, Samsung und die Chinesen den Markt mit mehr als 60%.

Apple und Samsung blieben über die Jahre bis heute an der Spitze der Mobilfunkhersteller. Apple gelang dies vor allen durch seinen Focus auf praktisch nur eine Produktlinie im obersten Marktsegment, wo es die höchste Marge im Geschäft erwirtschaften konnte. Dadurch entwickelte sich Apple zum weltweit wertvollsten Unternehmen der Welt.

Samsung hatte ein etwas größeres Portfolio und war in der Innovation manchmal noch vor Apple. Vor allen die Galaxy Serie war Marktführer weltweit. Samsung ist die Nummer eins, seit sie die Führerschaft 2011 von Nokia übernahmen. Nur 2020 wurde Samsung kurz von Huawei von der Spitze verdrängt.

Huawei

Huawei war der große Gewinner unter den Smartphones. Dieses chinesische Unternehmen war bereits erfolgreich im Infrastrukturgeschäft. 2004 kamen sie mit einem ersten Mobiltelefon auf den Markt. Ein Jahr später mit dem erste 3G Modell. Zusammen mit Samsung, LG und HTC sprangen sie früh auf dem Smartphone Zug und konnten über die Jahre ihren Marktanteil immer weiter erhöhen. 2020 gelang es gar Samsung an der Spitze des Marktes mit einem Marktanteil von 20% zu erreichen.

Huawei geriet jedoch in den USA unter Spionageverdacht. Der Präsident Donald Trump rief sogar den nationalen Notstand aus, da er die Sicherheit des Landes gefährdet sah. Er belegte 2019 Huawei mit einem Embargo. Zunächst durfte keine Huawei Infrastruktur verwendet werden. Dann erfolgte ein Export Embargo. Google und Qualcomm durften fortan Huawei nicht mehr beliefern. Innerhalb eines Jahres brach der Umsatz von Huawei zusammen und 2021 war Huawei noch nicht einmal unter den Top 5 der Welt.

Neben Huawei stiegen auch drei weitere Chinesen im Mobiltelefonmarkt auf. Zum einen Xiaumi und zwei Marken des großen Elektronikkonzerns BBK Electronics namens Oppo und Vivo.

Halbleiterhersteller

ST-Ericsson

ST war ein starker Lieferant beim Aufbau der 2G und 3G Chips. Er war der Nummer Eins Lieferant von RF-Chips, etwa für Nokia und somit ein Konkurrent von NXP. ST und NXP gingen zusammen und verstärkten dadurch ihre RF-Position. Mit der Vereinigung mit Ericsson kam viel Know-How in Basisband Modems hinzu.

ST-Ericsson litt unter dem Niedergang von Nokia und sie mussten sich auf den neuen Markt der Smartphones konzentrieren. Hierbei hatte ST bereits einen Prozessorserie (SoC) namens Nomadic entwickelt. Es war STs Antwort auf die OMAP-Plattform von Texas Instruments. Ericsson hatte wiederum eine Basisbandlösung für 2G und 3G namens Thor. Daraus entstand mit ST-Ericsson die NovaThor-Plattform. Diese schien auch Erfolg zu bringen.

2011 kündigte Nokia an, dass sie sich von Qualcomm trennen würden und für ihr neustes Smartphone NovaThor einbauen würden. Leider waren die Nokia Smartphones 2012 bereits nicht mehr sehr erfolgreich. Dadurch machte ST-Ericsson große Verluste. Hoffnung kam noch einmal auf, als ein Design Win in eines der Samsung Galaxy Telefone gelang. Dies reichte jedoch nicht. ST Microelectronics zog die Reisleine und stieg aus dem Joint Venture aus. Ericsson hatte nun die volle Last und wollte die Anteile von ST nicht übernehmen. 2013 gaben sie das Geschäft auf und verkaufte die Reste für 90 Millionen Dollar an Intel.

Intel

Intel hatte das Mobilfunkgeschäft von Infineon 2010 übernommen. Zu dieser Zeit war Infineon noch Hauptlieferant von Apple. Allerdings begann Apple ab 2010 auch CDMA basierte Telefone zu bauen. Hierfür hatte Intel keine Modems und so verlor es den Kunden Apple. Ein anderer Grund war auch, dass Intel mit LTE noch nicht ganz lieferfähig war. Ohne Apple als Kunden war Intel nicht profitabel, arbeitete jedoch weiter intensiv an der Weiterentwicklung der Modems.

Was Intel weiterhin fehlte, war ein CDMAOne und CDMA2000 Modem design. Dieses erhielten sie durch die Akquition von Via Telecom, einer Taiwanesischen Firma, welche das CDMA-Modem einst von LSI Logic gekauft hatte. So gelang ein neuer Design-Win bei Apple ab dem iPhone 7 im Jahr 2016. Dennoch war das Mobilfunkgeschäft weiterhin verlustreich. Schließlich gab es ab 2018 intensive Gespräche zwischen Intel und Apple. Schließlich übernahm Apple das Mobilfunkgeschäft von Intel für eine Milliarde Dollar. Apple hat seitdem eine große Halbleiterentwicklungsgruppe in Müchen. Intel verließ jedoch das Mobilfunkgeschäft endgültig. Apple hatte nach der Übernahme eine Anteil am Halbleiter Mobilfunkmarkt von 11%.

Qualcomm

Qualcomm blieb fest im Mobilfunkgeschäft und konnte es weiter ausbauen. Hierbei war vor allen seine SnapDragon Produktreihe hilfreich die sie in fast alle Smartphones verkauften. Ab 2010 gelang es Qualcomm auch Apple als Kunden zu gewinnen. Dennoch waren Qualcomm und Apple keine guten Partner. Apple war schon früh unzufrieden mit den hohen Patentgebühren, die sie Qualcomm zahlen mussten. Dies verbesserte sich etwas mit dem Einbau von Qualcomm Modems in die Apple Telefone. Dennoch versuchte sich Apple von Qualcomm zu lösen. Als sie Intel Chips einbauten verklagte Qualcomm Apple wegen Patentverletzungen. Es drohte ein Verkaufstop von Apple Telefonen etwa in Deutschland. Erst 2019 einigte sich Qualcomm mit Apple über die Lizenzkosten. Qualcomm hatte 2020 einen Marktanteil von 30%.

Mediatek

Mediatek hatte sich bereits für die Basistelefone und Feature Telefone eine Marktbeherrschende Stellung erarbeitet. Dies galt vor allem für Systemlösungen die es den Telefonherstellern ermöglicht schnell und einfach Telefone zu bauen. Dieses Geschäftsmodell gelang Mediatek auch im Bereich der Smartphones. Seit 2014 bietet Mediatek die Helio Plattform an, welche neben 2G und 3G auch LTE-Funktionalität anbietet. Zielmarkt für diese Plattform ist der Asiatische und indische Markt. So benutzt etwa Xiaomi Helia Chipsätze. Durch seine LowCost Ansatz konnte Mediatek den Marktanteil des Führers Qualcomm 2020 erreichen. 

HiSilicon

HiSilicon ist eine Tochter von Huawei, welche vor allen System on Chips für den Mobilfunksektor liefert. Die Produktreihe für Smartphones nannte sich Kirin und konnte in der Performanz gut mit der Konkurrenz mithalten. Dadurch das vor allen Huawei beliefert wurde hatte HiSilicon bis 2020 einen Marktanteil von 12% gleichauf mit Samsung und Intel/Apple. Allerdings wurde HiSilicon ab 2020 von amerikanischen Sanktionen getroffen. Erst einmal kam es zu einem Niedergang von Huawei Telefonen. Dann durften die Hersteller von ASIC-Tools nicht mehr HiSilicon beliefern wodurch Design Arbeit fast unmöglich wurden. 2022 hatte HiSilicon nur noch einen Marktanteil von1%. 

Spreadtrum/UniSoc

Der chinesische Hersteller Spreadtrum nannte sich in UniSoc um. Er war fokussiert auf Smartphone Chips für low cost und medium cost. Somit konkurrierten sie mit Mediatek. UniSoc gelang viele erfolgreiche Gewinne in kleineren preiswerten Smartphone Modellen von Samsung. 2020 hatten sie einen Marktanteil von 4%. Sie profitierten vom Niedergang von HiSilicon. Sie erreichten einen Anteil von respektablen 11% aber nur einen Umsatzanteil von 3%.